Durch das Fortsetzen der Benutzung dieser Seite, stimmen Sie der Benutzung von Cookies zu. 

Katzengeschichten

Lustiges und Nachdenkliches

  1. Nehmen Sie die Katze fest in den Arm. Legen Sie ihren Kopf auf Ihren Ellenbogen, ganz so, als würden Sie einem Baby die Flasche geben. Murmeln Sie vertrauensvoll: "Braves Kätzchen bist du...!"
  2. Holen Sie die Katze von der Stehlampe herunter und die Tablette unter dem Sofa hervor.
  3. Folgen Sie dem gleichen Verfahren wie unter Punkt 1, aber halten Sie die Vorderpfoten der Katze mit der linken Hand nieder und die Hinterpfoten mit dem Ellenbogen Ihres linken Armes. Stoßen Sie die Tablette mit dem rechten Zeigefinger in das Maul der Katze.
  4. Holen Sie die Katze unter dem Bett hervor. Nehmen Sie eine neue Tablette aus der Dose. Widerstehen Sie dem Impuls, sich eine neue Katze zu holen.
  5. Fahren Sie fort wie unter Punkt 1, außer dass Sie, wenn Sie die Katze fest in der Flaschengeb-Position halten, sich auf die vordere Stuhlkante setzen. Beugen Sie Ihren Oberkörper über die Katze, halten Sie Ihre rechte Hand über Ihren linken Ellenbogen, öffnen Sie das Maul der Katze, indem Sie den Oberkiefer hochheben, und schnippen Sie die Tablette hinein - schnell!!! Da Ihr Kopf auf Ihren Knien liegt, können Sie nicht sehen, was Sie tun, aber das macht nichts.
  6. Lassen Sie die Katze im Vorhang hängen. Lassen Sie die Tablette in Ihren Haaren.
  7. Wenn Sie eine Frau sind, weinen Sie sich aus. Wenn Sie ein Mann sind, weinen Sie sich aus
  8. Jetzt reißen Sie sich aber zusammen! Wer ist denn hier eigentlich der Chef? Nehmen Sie die Katze und die Tablette. Nehmen Sie Position 1 ein und sagen Sie streng: "Wer ist denn hier eigentlich der Chef?" Öffnen Sie das Maul der Katze, nehmen Sie die Tablette und.....hoppla!
  9. Das funktioniert so nicht, nicht wahr? Brechen Sie nicht zusammen und denken Sie nach: Diese blitzen­den Krallen sind es, die das Chaos verursachen.
  10. Kriechen Sie zu Ihrem Wäscheschrank. Ziehen Sie ein großes Badetuch heraus. Breiten Sie das Tuch auf dem Fußboden aus.
  11. Holen Sie die Katze vom Küchenschrank herunter und die Tablette aus der Topfpflanze.
  12. Legen Sie die Katze auf das Badetuch in die Nähe einer Ecke mit dem Kopf außerhalb der längeren Kante.
  13. Falten Sie die Vorder- und Hinterbeine der Katze vor ihrem Bauch zusammen. Widerstehen Sie der Ver­suchung, die Katze zusammenzufalten.
  14. Rollen Sie die Katze in das Badetuch ein. Arbeiten Sie schnell. Miezen warten auf niemanden.
  15. Nehmen Sie wieder Position 1 ein. Drehen Sie Ihre linke Hand zum Kopf der Katze. Üben Sie einen leichten Druck auf beide Seiten des Kiefers aus, so wie man das Maul einer Giftschlange öffnet.
  16. Lassen Sie die Tablette ins Maul der Katze fallen und stoßen Sie sanft nach. Voilà! Das wars!
  17. Staubsaugen Sie die losen Haare auf (von der Katze). Legen Sie Verbände auf die Verletzungen (Ihre).
  18. Nehmen Sie zwei Aspirin ein und legen Sie sich hin.

Als ich noch ein Kätzchen war, unterhielt ich dich mit meinem Herumtollen und brachte dich zum Lachen. Du nanntest mich "dein Baby", und obwohl ich einige Nippes "killte", wurde ich deine beste Freundin. Wann immer ich etwas "anstellte", hobst du mahnend den Zeigefinger und sagtest: "Wie konntest du!?", aber schon warst du wieder so zärtlich und hast mich eng an dich gedrückt.

Als du im Studium so viel lernen musstest, hattest du natürlich wenig Zeit für mich. Aber ich verstand das immer und spielte mit meinen Bällchen. Ich erinnere mich an all die Nächte, in denen ich mich in deinem Bett ganz eng an dich schmiegte und das Leben vollkommen schien. Du tolltest dann auch wieder mit mir herum, und wir genossen die Sonne gemeinsam auf dem Balkon. Von deinem Frühstück gab´s für mich immer was vom Schinken, "aber nicht zuviel, das ist für Katzen ungesund!" Und ich schlief so lange, bis du von der Arbeit nach Hause kamst.

Nach und nach verbrachtest du immer mehr Zeit auf der Arbeit als mit mir, um "Karriere" zu machen. Dann warst du so viel weg, um einen Menschenpartner kennen zu lernen. Ich wartete immer geduldig auf dich, tröstete dich bei jedem Liebeskummer, tapste mit meinen Pfoten deine Tränen vom Gesicht und freute mich, als du endlich "deinen" Partner fandest. Zwar keinen Katzenfreund, aber ich respektierte deine Wahl. Ich war glücklich, weil du glücklich warst!

Dann kamen nacheinander deine Kinder zur Welt. Ich teilte die Aufregung mit dir. Ich war von den süßen Kindchen so fasziniert, dass ich sie mit bemuttern wollte. Aber du und dein Partner dachten nur daran, dass ich den Kindern schaden, sie gar verletzen könne. Deshalb wurde ich auch noch aus dem großen schönen Raum ausgesperrt. In dein Bett durfte ich schon lange nicht mehr.

Ich liebte die Kinder, und wurde "Gefangener der Liebe". Sie fingen an zu wachsen, und ich wurde ihre Freundin. Sie zerrten an meinen Ohren, meinem Fell meinem Schwanz, hielten sich auf wackligen Beinchen beim Laufenlernen an mir fest. Sie erforschten meine empfindliche Nase mit unbeholfenen Fingerchen, und ich hielt bei all dem geduldig still. Ich liebte alles an den Kindern, besonders ihre Berührungen, weil deine so selten wurden. Ich war bereit, die Kinder notfalls mit meinem Leben zu verteidigen. Ich war bereit, in ihre Bettchen zu schlüpfen, um ihre Sorgen und Träume anzuhören. Und zusammen mit ihnen erwartungsvoll auf das Motorengeräusch deines Autos zu hören, wenn du in unsere Auffahrt einbogst.

Vor langer Zeit, als man dich fragte, ob du ein Haustier hättest, zogst du aus deiner Tasche ein Foto von mir und erzähltest so liebevoll von mir. Die letzten Jahre gabst du nur noch ein knappes "Ja" zur Antwort und wechseltest dann das Thema. Ich war früher "deine Samtpfote" und bin heute "nur" eine Katze".

Dann hattet ihr eine neue Karrieregelegenheit in einer anderen Stadt. Du und deine Familie zogen in eine Wohnung, in der Haustiere nicht erlaubt waren. Ein Mann hat euch das extra noch gesagt, und ihr habt ohne zu zögern unterschrieben. Beide. Du hattest für dich und deine Familie eine Entscheidung zu finden, die richtig war. - Obwohl einmal ich deine Familie war.

Die Autofahrt machte Spaß, weil auch die Kinder mitfuhren. Als ich merkte, wo wir angekommen waren, war der Spaß zu Ende. Es roch nach Hunden und nach meinen Artgenossen, nach Angst, Desinfektionsmitteln und Hoffnungslosigkeit.

Du fülltest Papiere aus und sagtest, dass du wissen würdest, dass man ein gutes Heim für mich finden würde. Die beiden Damen hinter dem Schreibtisch zuckten mit den Achseln und betrachteten dich merkwürdig. Sie verstanden die Wirklichkeit, der eine Katze über die fünfzehn gegenüber-stand. Du hattest die Finger deiner jüngsten Tochter aus meinem Fell lösen müssen, während sie weinte und schrie: "Nein, nein, nehmt mir meine liebe Katze nicht weg!"

Ich wunderte mich noch, wie du ihr ausgerechnet in diesem Moment etwas von Freundschaft, Verantwortung und Loyalität vermitteln wolltest. Zum Abschied tipptest du leicht auf meinen Kopf, vermiedest dabei tunlichst, mir in die Augen zu sehen, und lehntest es höflich ab, meine offen daneben stehende Transportbox wieder mitzunehmen. Du hattest einen wichtigen Termin einzuhalten - nun habe ich auch einen.

Kurz nachdem du weg warst, sagte eine der netten Damen, du hättest mit Sicherheit schon Monate vorher vom Umzug gewusst, und somit wäre Zeit gewesen, einen "guten Platz" für mich zu finden. Sie schüttelten bedrückt den Kopf und fragten leise: "Wie konntest du?"

Die Damen widmeten sich uns, wann immer es ihre Zeit zuließ. Wir bekamen gute und reichliche Mahlzeiten, aber ich verlor meinen Appetit schon vor vielen Tagen. Anfangs hoffte ich unentwegt, dass du zurückkämest und mich hier rausholen würdest. Dass alles nur ein böser Traum gewesen wäre und ich aufwachen würde - bei dir zu Hause....

Aber du kamst nie. Und dann, wann immer jemand an "meinem" Vermittlungszimmer vorbeiging, presste ich bittend meine Pfoten durch jeden möglichen Spalt. Gab es niemanden, der mich mochte? Niemanden, dem ich all meine Liebe, Dankbarkeit und zärtliche Treue schenken durfte?

Die Wahrheit war, dass ich es nicht mit den süßen, kleinen, knuddeligen Katzenkindern aufnehmen konnte. Unbeachtet, von allen übersehen und vergessen, zog ich mich in eine Ecke zurück, stand nicht mehr auf.

Eines Tages, am Nachmittag, hörte ich Schritte. Man hob mich auf, trug mich über einen langen Korridor, der in einen Raum mündete. Es war ein seliger, ruhiger Raum. Die Frau legte mich auf den Tisch, streichelte behutsam über meinen Kopf und erklärte mir, dass ich mich nicht sorgen solle. Mein Herz schlug voller Erwartung auf das, was nun kommen sollte. Gleichzeitig hatte ich ein Gefühl des Loslösens. Mir, der Gefangenen der Liebe, gingen die Tage aus. Ich war mehr um die nette Frau besorgt als um mich selbst. Ich erkannte, dass sie an einer Last tragen müsse, die Tonnen wog. Sie band leicht etwas um meine Vorderpfote, während eine Träne ihre Wange hinunterkullerte. Ich schob meinen Kopf in ihre Hand, so wie ich es immer bei dir getan hatte, um dir meine Liebe zu zeigen. Ich spürte einen leichten Einstich und eine kühle Flüssigkeit, die in mich hineinfloss. Ich streckte mich schläfrig aus, schaute dabei in die freundlichen Augen der Frau und murmelte:" Wie konntest du?"

Möglicherweise verstand sie mein leises Miauen, denn sie sagte:" Es tut mir leid!" Sie umarmte mich hastig und erklärte, dass es ihr Job sei, mir einen besseren Platz zu verschaffen, wo ich nicht missbraucht, ignoriert und verlassen sein würde. Einen Platz, an dem ich mich nicht verkriechen müsse, einen Platz der Liebe und des Lichts, der so anders sei als auf Erden.

Mit meinem letzten Funken Energie öffnete ich weit meine Augen und sah sie unverwandt an, versuchte ihr so zu sagen, dass mein "wie konntest du" nicht an sie gerichtet war. Ich dachte an dich, du mein geliebter Mensch. Ich werde immer an dich denken und auf dich warten.

Mein letzter Atemzug ist mein Wunsch, dass dir in deinem Leben immer diese Loyalität widerfährt....

Einige Worte des Autors:

Wenn "Wie konntest du" Tränen in Ihre Augen trieb, dann erging es Ihnen genau so wie mir, als ich dies schrieb. Jedermann ist es erlaubt, diese Geschichte weiterzugeben, solange es nicht einem kommerziellen Zweck dient. Erklären Sie der Öffentlichkeit, dass die Entscheidung, ein Haustier aufzunehmen, in eine Familie zu integrieren, eine wichtige für das Leben ist, dass Tiere unsere Liebe und unseren Respekt verdienen.

Jim Willis